Sonntag, 15. April 2012

Motoradmädchen


Diese Augen voller Glanz
Diese Nas‘ so klein und zierlich
Dieser Mund so voll und ganz
Diese Wangen so natürlich
Dieser Brüste so vollkommen
Diesen Hals möcht‘ ich nicht missen
Oberkörper so perfekt nur
Diese Beine abgerissen

Sonntag, 25. März 2012

Fluss aus Milch


Ich geh‘ nicht mehr zum Bauern, denn
ein Fluss aus Milch fließt durch das Tal.
Du findest das absonderlich?
Für uns hier ist das ganz normal.

Ob Käse, Latte Macchiato,
geizt nicht mit den guten Dingen!
Jogurt, Grießbrei, Milchreis, Müsli,
lasst sie uns hinunterschlingen!

Nur solltest du den Rat befolgen
am Flusse nicht bis nachts zu bleiben,
sonst siehst du tote Kälberleiber,
die auf dem dunklen Flusse treiben.

Montag, 19. März 2012

Selbstironie


Verdammt seien all jene die
Sich immerzu beklagen
die zaudern und die zagen
Als hätten sie die Weltenlast
alleine nur zu tragen
Betont nochmal in ganzer Kraft:
All jene find‘ ich grauenhaft!

Dienstag, 13. März 2012

Zu früh


Ich kam zu früh zur Feier hin
Auch du warst zu früh da
Du gingst ins Bad zum Spiegel, dort
Wo ich am Duschen war

Dass ich dich schlichtweg ignoriert
Hat dir wohl imponiert
Sonst wär‘n wir nun vermutlich nicht
Seit zwanzig Jahr’n liiert


Ebenfalls nach einer realen Erzählung.

Montag, 5. März 2012

Mütze


Sie hat sich nie etwas aus Mützen gemacht
in all ihren Wintern des Lebens auf Erden.
Der Sohn brachte kürzlich ihr eine vorbei
zum Wärmen - da nun die Haar‘ lichter wohl werden.
Tja, der Krebs.


Nach einer wahren Erzählung

Sonntag, 26. Februar 2012

Fenster


Als ich aus dem Fenster schaue, verbleicht der Tag. Kahle Bäume spinnen ein Netz dünner Äste vor weißgrauem Wolkendunst. Schneereste liegen sterbend auf Hausdächern. Der Geruch kalter Luft sticht scharf in die Nase. Flugzeugdröhnen durchpflügt die Winterstille. Während Kinder in dicke Jacken eingepackt Schneeflocken jagen, steht eine bunte Plastikrutsche verlassen in der Dämmerung. Und sehnt sich nach dem Frühling.


(Ziemlich genau ein Jahr alt und daher wieder passend.)

Sonntag, 19. Februar 2012

Juli 2011: Napier - Gisborne

Entlang der Fernstraße lief ich
Gepäck beladen, mich beschlich
so langsam der Verdacht, dass ich
wohl draußen schlafen müsste.

Nicht achtend meinem Daumen zogen
Autos vorbei und oben flogen
Vögel durch die Wolkenwogen
In den frühen Abend.

Bremsgequietsch, ein Ruf: „Jump in“
Versah mich kaum, schon war ich drin.
Erfreut war ich nur zu Beginn
der Fahrt, dann wurd‘ mir mulmig.

Die Fahrerin war nur am Kiffen,
die and’ren saufend Lieder pfiffen,
nach einer Stunde musst‘ ich schiffen,
und aus wars mit dem Frieden.

Wir rasten ohne Rast und Ruh,
als wir dann da war‘n dacht‘ ich „Puh!“
Zumindest hab‘ ich nun was zu
erzählen aus Neuseeland.